Gemeinsam. Sportlich. Begeistern.

Unser Häuptling schwadroniert über: Lamas im Regen, offene Ohren, Alpecin und die spanische Nationalmannschaft.

Lamas im Regen

„Warum mache ich das eigentlich noch?!“. Gerade bin ich mit einer der vielen Basketball AGen, die sich auf einmal in meinem Arbeitsplan wiederfanden, fertig geworden. Natürlich musste zu allem Ärgernis genau beim Verlassen der Halle der Regen stärker werden. Um die Halle abzuschließen, lege ich kurz das Ballnetz ab und direkt rollt einer der bunten Bälle direkt auf eine Pfütze zu…  #lifegoals. Immer wieder muss ich an das Bild von Kuzco im Regen beim Disney Film „Ein Königreich für ein Lama“ denken. „Aber auch wenn Kuzco ein Lama ist, muss er immerhin keine AGen leiten.“, denke ich mir entnervt. Tatsächlich arbeite ich normalerweise total gerne mit Kindern und noch im letzten Schuljahr war die besagte Schule die „coolste AG“, die ich lange hatte. Was ist also passiert?

An der Schule und auch bei mir hat sich einiges geändert. Mittlerweile findet die AG im Nachmittagsbereich, deutlich später als zuvor, statt. Die entspannte „Dorf“-Gruppe, aus der 3 Kinder im letzten Jahr den Weg in meine U12 gefunden haben, existiert nicht mehr. Sie ist gewichen für eine unkonzentrierte, laute und sportlich weniger talentierte Gruppe. Aus der AG brauchen 2 Schüler einen Schulbetreuer und noch vor der AG werde ich gewarnt, dass Jerome heute besonders anstrengend ist. Ich selbst hatte vor Saisonbeginn noch alles so geplant, dass ich viel organisiere, plane und nur noch sporadisch in die Schulen muss… #anspruchvsrealität. Wenn ich dann vor Ort bin, wollte ich Turniereinladungen verteilen, nach Talenten suchen oder einfach mit den anderen Trainern sprechen oder Tipps geben.

4 Wochen nach Beginn des Schuljahres stand ich nun doch in Jogginghose und GSB-Pulli #fashionispassion zum ersten Mal als AG-Leiter vor der Halle. Schnell stellte sich heraus: Jerome mag eigentlich Fußball, Hannah will nicht das einzige Mädchen sein, Eren und Sezer wollen nicht in einem Team sein, aber Jonas und Hannes sind immer automatisch ein Doppelpack und müssen zusammen spielen. Die AG lief schleppend. Alle kleinen Spielchen wurden halbherzig mitgespielt. Mal hat einer keiner Lust, Mal tut der Fuß weh und Mal spielt Jerome keinen Pass. Meine Eingriffe schienen auch nur bedingt zu helfen. Nach gefühlten 5 Stunden war dann die AG irgendwann auch vorbei und Eren und Sezer haben es geschafft, sich in den eigentlichen 90 Minuten nicht die Köpfe einzuschlagen. WUHU! Nun stand ich also wie Kuzco vor der Halle, mit den Nerven am Ende und auf der Suche nach Izmas Lamaverwandlungstrunk, aber eigentlich auf dem Sprung zum Vereinstraining.

Offene Ohren

Lange nachdem die AG, Jugendtraining und mein eigenes Training, oder auch „Cardio mit Ball für die Oberliga“ genannt, vorbei waren, saß ich noch bei uns in der Halle und überlegte, ob mein Projekt wirklich Sinn macht. Scheinbar hat ja kein Kind aus dieser Schule Lust auf Basketball. Wir investieren also Zeit in Sinnlosigkeit… #gsbläuft. Vielleicht sollte das unser neues Motto werden oder vielleicht reagiere ich auch gerade einfach über. Trotz der späten Stunde rufe ich noch bei einem Trainerkollegen an. Bis in die späte Nacht reden wir über Minibasketball, Workload, nervige Mitarbeiter und wieso es vielleicht doch nicht so cool ist, irgendwo in den Wäldern von Peru als Lama durch die Gegend zu ziehen. Die offenen Ohren meines Kollegen helfen mir. Ich habe oft  das Gefühl, dass man als Ehrenamt’ler und Vereinstrainer mit seinen Problemen alleine gelassen wird. Schließlich steht man oft alleine in der Halle und muss sich selbst zu helfen wissen. Doch bei der Umsetzung von GSB hilft es einfach, ein cooles Team zu haben, welches neue Ideen begrüßt und jede noch so verrückte Idee umsetzt.  Am Ende steht für mich fest, dass Minibasketball wichtig ist und man nach 90 nervigen Minuten nicht den Teufel an die Wand malen sollte.

Alpecin Koffein Shampoo und die spanische Nationalmannschaft

Mittlerweile sind einige Wochen ins Land gezogen und trotz meiner Befürchtungen habe ich weder graue Haare #shoutouttoalpecin , noch weiter den Wunsch mich in ein Lama zu verwandeln. Die AG läuft besser. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es sei meine Lieblings-AG, aber wir haben trotzdem alle regelmäßig unseren Spaß. Hannah ist zur offiziellen Co-Trainerin ernannt wurden (und da ist es dann doch nicht so schlimm, das einzige Mädchen zu sein). Jerome findet ja eigentlich Sport generell ganz cool. Sezer und Eren verstehen mittlerweile, dass es Rivalitäten zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona gibt, aber die spielen am Ende trotzdem in der spanischen Nationalmannschaft zusammen und da läuft es ja auch ganz gut. Jonas und Hannes sind weiter ein Doppelpack – und zwar noch weit von einer Symbiose aus Steve Nash und Dirk Nowitzki entfernt – aber irgendwie sind die beiden ja doch ganz lustig zusammen und tatsächlich ist Hannes am Montag alleine zum Vereinstraining gekommen.

Was ich damit eigentlich sagen will ist: Ja, Vereinsarbeit kann richtig anstrengend sein, aber mit ein bisschen Unterstützung und Enthusiasmus kann man immer wieder etwas Tolles schaffen! #werneroverandout


Jochen Michels

Vorstand & GSB-Academy Director

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